In Deutschland können doppelt so viele E-Autos verkauft werden
Eine interessante Analyse von Kienbaum Consultants International kommt zu dem Ergebnis, dass Autobauer in diesem Jahr doppelt so viele Autos hätten verkaufen können. Statt 15.000 Elektroautos wären auch 30.000 Verkäufe möglich gewesen. Grund dafür ist ein Fehler bei den Konzernen. Sie produzieren offenbar an den Wünschen der Kunden vorbei.
Für die Analyse wurden Experteninterviews, Kundenbefragungen und Marktprognosen durchgeführt. Abschließend kommen die Experten der Managementberatung zu dem Ergebnis, dass sich der Markt durch zwei Fahrzeugsegmente entwickeln und später etablieren wird. Im ersten Segment sind kleine und innovative Autos, die zu günstigen Preisen angeboten und rein elektrisch betrieben werden. Das zweite Segment beinhaltet Firmenwagen, welche dem Oberklassen-Segment angehören. Sie werden als Plug-in-Hybrider mit zusätzlichem herkömmlichen Verbrennungsmotor angeboten.
Falsche Angebote mindern den Absatz
Problem ist dabei Folgendes: „Das Angebot auf dem E-Mobility-Markt ist genau gegenteilig zur Nachfrage. Bei den kleinen, rein batteriebetriebenen Autos finden wir Conversion Designs wie den E-Up und den Smart vor und im Firmenwagensegment gibt es so gut wie gar keine deutschen Plug-in-Hybride“, erklärt Harald Proff. Er leitet die Kienbaum Global Practice Group Automotive, welche die Analyse durchführte.
Außerdem werden viele Fahrzeuge im mittleren Segment angeboten. Dazu gehören zum Beispiel der E-Golf oder der Audi A3 e-tron. Die Angebote sind gut, aber: „Für die Segmentkunden in dieser mittleren Preisklasse ist Elektromobilität aber noch überhaupt kein Thema. Hier sitzen nicht die sogenannten Early Adopter – also die frühzeitigen Anwender, wie wir sie in den Großstädten oder auch im Fuhrparkmanagement vorfinden“, so Proff. Er empfiehlt für die Automobilkonzerne deshalb das Angebot umzustellen. „Die Autobauer sollten daher schnellstmöglich ihr Segment-Angebot umstellen, um endlich die vorhandenen Kundenpotenziale zu heben“, meint er.
Foto: BMW